Musikerbiografien sind doch langweilig.
Außer man kennt den oder die Musiker persönlich (was eher selten der Fall ist), oder man ist „Fan“ genug, dass man sich auch für den oder die Menschen „hinter“ der Musik interessiert (kommt viel häufiger vor), oder man wird mit der Nase drauf gestoßen, dass jeder Mensch einzigartig ist und – wenn sie „richtig“ erzählt wird – über eine spannende, ergreifende und ganz und gar nicht langweilige Geschichte verfügt.
Als ich mich erstmals näher mit Manny Herrmann und seiner Musik zu beschäftigen begann, war er bereits tot. Der Hanauer Künstler Helmut Wenske hatte mir den Songschreiber und Sänger der Rockband THE TUMBLING DICE wärmstens ans Herz gelegt – und wie immer hatte er recht damit. Das schmale Werk, das Manny Herrmann in den paar Jahren geschaffen hatte, in denen er mit seinen Kumpels, auch als THE PACK, TEQUILA FLIGHT und MANNY AND THE COCKROACHES, die hessischen Bühnen unsicher machte, ist ungeheuer intensiv und beeindruckend. Der gute Manny hatte einfach etwas, das man mit keinem Geld der Welt kaufen kann: Charisma.
Um einen ersten Eindruck zu bekommen, kann man auf YouTube eine ganze Reihe von Videos anschauen – und auf der Seite von The Tumbling Dice gibt es die dazugehörigen CDs.
Mit RED ROOSTER ist außerdem soeben ein von Wenske/Hyde mit Herzblut zusammengestellter Erinnerungsband erschienen, der alles über „Leben und Tod des Hanauer Rockmusikers Manny Herrmann und die Story von The Tumbling Dice“ erzählt, was man wissen muss, um eine Ahnung zu erhaschen, welches Talent sich da vor seiner Zeit in den Rockhimmel davongestohlen hat – vermutlich, um mit Jimmy und Brian ‘nen geilen Gig zu spielen.
Herrmann Ibendorf
Bibliografisches:
Wenske/Hyde
RED ROOSTER.
Leben und Tod des Hanauer Rockmusikers Manny Herrmann und die Story von The Tumbling Dice.
Hanau, Verlag Robert Richter, 2016, 126 Seiten
ISBN 978-3-932442-15-5 / 19,80 Euro