Und wir waren dabei.
Der 65 jährige Künstler, Kolumnist und Übersetzer Harry Rowohlt trat heute im Saalbau Luisengarten in Würzburg auf. Er las aus aktuellen Übersetzungen und erzählte Unterhaltsames aus einem ereignisreichem Leben.
Entgegen den Presseberichten (krankheitsbedingter Alkoholverzicht, Polyneuropathie) und seinen eigenen Beteuerungen (Schnupfen, Sprachfehler dank neuer Brücke) wirkte Rowohlt frisch und aufgeräumt. Das sonst eher reservierte Würzburger Publikum schmunzelte und lachte an diesem Abend viel. Rowohlt hat sein Publikum aber auch meisterhaft im Griff. Sympathische Alltagsgeschichten wechseln mit wohldosiertem Witz, Sprachkostbarkeiten und Gedichten. Man merkt die Bühnen- und Leseerfahrung. Ein perfektes auf Wirkung konzipiertes Programm eines Künstlers, der die Nähe zum Publikum sucht und auch in den Pausen ansprechbar und freundlich ist. Ein intelligentes Programm, welches den an der deutschen Literatur Interessierten oft vergnügt und dem Sprachliebhaber viel Material bietet. Trotz eindeutiger politischer und intellektueller Vorlieben bleibt Rowohlt stets politisch korrekt und entlässt sein Publikum so in einer angenehmen, heiteren Stimmung.
Die Veranstaltung dauerte Alles in Allem dreieinhalb Stunden, die wie im Fluge vergingen. Fazit: Harry Rowohlt ist sein Geld allemal wert.