Welcher Freund der Alliteration sich wohl dieses Wortmonster ausgedacht hat? Vielleicht der, der das Wort „Tankrastplatz“ aus den Tiefen des Sprachhades zurück in die Welt der Menschen holte? Die drei L und vier N haben sicher einen schönen Sprachklang. Bisher stand das Wort lebenslang aber eher für etwas sehr unangenehmes, die Haftstrafe. Leider wird dieses Wort daher auch oft negativ verstanden. Zudem wurde es als leeres Schlagwort von bereits zu vielen Kultusministern und Ministerialen verbraucht und missbraucht.
Das ist höchst bedauerlich, handelt es sich doch bei der Sache hinter dem Wort um eine der großen Errungenschaften des jungen 21. Jahrhunderts. Was von der Verwaltung als Arbeitsmarktsmaßnahme missverstanden wird ist doch das Mündigwerden einer ganzen Gesellschaft, ist das Reifen der Menschen zu echten, teilhabenden Bürgern. Nicht nur die beständige Qualifikation für einen volatilen Arbeitsmarkt ist das Ergebnis dieser neuen kulturellen Errungenschaft, sondern das Entstehen einer neuen Kultur. Wir sprechen von einer Gesellschaft, deren hehrstes Ziel es ist, den Einzelnen zu seinem Maximum zu führen – intellektuell, sozial und emotional. Eine Kulturtechnik, die dem Menschen die Möglichkeit zu beständigem Wachstum außerhalb von stumpfen Karrierezielen bietet. Wir schaffen gerade eine Gesellschaft in der auch die Alten einen respektierten Platz im Prozess des Wachsens und Reifens haben, in der sie ihren Zenit eben nicht schon 30 Jahre hinter sich haben. Sid Meier sollte das Lebenslange Lernen in seiner nächsten Version des Spieles „Civilization“ durchaus als Weltwunder einführen, das wäre sicher keine Übertreibung.
Das Einzige, was jetzt noch fehlt ist ein schöner Name, der der Kulturleistung entspricht. Ich warte auf gute Vorschläge.