Neues auf meinem Büchertisch (156)

Allen, die schon immer einmal wissen wollten, was „der Autor“ von „seinem Leser“ hält, sei das ebenso schmale wie gehaltvolle Bändchen DER EWIGE ZWEITE von Gregor Eisenhauer empfohlen. In seiner „kleinen Typologie des Lesers“ entwirft Eisenhauer in zehn Kapiteln eine feingeschliffene, hervorragend beobachtete und satirisch überhöhte „Kritik“ an jenen Menschen, die das von Autoren Niedergeschriebene und von Verlagen Veröffentlichte seiner Zweckbestimmung zuführen: an uns Lesenden.

Schon die Kapitelüberschriften zeigen, wie differenziert sich die (in „freier Wildbahn“ immer seltener anzutreffende) Spezies der „Leser“ darstellen lässt: Der „grüblerische Leser“, der „Sammler“, der „Suchtleser“, der „altkluge Leser“ und, nicht zu vergessen, der „Nichtleser“.

Für jeden findet Eisenhauer den richtigen Ton und mehr als einmal zuckt man bei der Lektüre unwillkürlich zusammen – findet man sich doch nur allzu gut getroffen. Glücklicherweise überwiegt beim nächsten „Typen“ dann schon wieder die Schadenfreude, eben „so“ nicht zu sein. Selten hat man so liebevoll einen „schwarzen“ Spiegel vorgehalten bekommen – und muss dem Manne auch noch (hin und wieder) Recht geben.

Vergnügliche Lektüre für „zwischendurch“.

ZITAT

Kapitel VI. Der gelehrte Leser: „Ausgestorben.“

Gregor Eisenhauer – DER EWIGE ZWEITE. (S. 74)

Herrmann Ibendorf

www.temporamores.de

 

Für Datenhungrige:

 Gregor Eisenhauer

Der ewige Zweite.

Eine kleine Typologie des Lesers.

Halle (Saale), Mitteldeutscher Verlag, 2010, 128 S.

ISBN 978-3-89812-732-5