Im Kommentar: „Der große Unernst“ von Thea Dorn in der Zeit online vom Ostermontag 2010 sagt die Journalistin:
„Der global vernetzte Zuschauer des frühen 21.Jahrhunderts hat seinen Instinkt für die Realität verloren. Seine eigene Urteilskraft reicht nicht mehr aus, um zu unterscheiden, wo der Theaterdonner aufhört und die wirkliche Bedrohung anfängt. Auch die Medien helfen ihm nicht, wenn es darum geht, Sinne und Verstand zu schärfen. Im Gegenteil: Immer schneller und unter immer grelleren Jahrmarktsklängen treiben sie das Karussell der schlechten Nachrichten aus aller Welt an: Schweinegrippe, bombardierte Tanklaster in Afghanistan, Erdbeben in Haiti, Griechenland vor dem Staatsbankrott. Alles furchtbar, alles scheinbar ganz nah und dann doch wieder weit weg.“
Das halte ich für nicht richtig. Tatsächlich muss man sich an den Gedanken gewöhnen, dass wir in einer Welt leben die nur noch wenige echte Gefahren bereithält. Die genannten Katastrophen betreffen uns tatsächlich nicht und sind vielmehr Kind des medialen Wunsches nach Aufmerksamkeit. Bis zu einem gewissen Grad leben wir wohl tatsächlich in der besten aller Welten. Die Unzufriedenheit braucht aber immer einen Gegenstand. Schwierig wenn die Umwelt immer weniger Gelegenheit zu Unzufriedenheit bereithält. Hier kann man sich aber an das Talent der Menschen zum Jammern und Unglücklichsein verlassen. Also: keine Sorge, alles bleibt wie es ist.