Nachdem die Welt jetzt doch nicht untergegangen ist (obwohl man das eigentlich erst morgen als sicher vermelden kann), gehen wir halt mal ins Museum und schauen uns an wie die Zukunft wird. Vom 23. November 2012 bis zum 10. März 2013 findet diese nämlich im Bonner Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland statt.
Unter dem Titel SCIENCE FICTION IN DEUTSCHLAND präsentiert man in der ehemaligen Hauptstadt eine aufwändig bestückte Wechselausstellung, die eine Gesamtschau des Genres unter besonderer Berücksichtigung des deutschsprachigen Beitrags zur Zukunftsgeschichtsschreibung versucht.
Begrüßt wird der Besucher von einer lebensgroßen „Alien“-Figur, die den Weg weist zum Rundgang durch ein halbes Dutzend Räume, die vom Boden bis zur Decke mit „Science Fiction“ bestückt sind. Das reicht von raren Buchausgaben der frühen Klassiker Jules Verne und Kurd Laßwitz über Filmausschnitte aus Fritz Langs Meisterwerken METROPOLIS und FRAU IM MOND bis hin zu den (inzwischen nicht mehr ganz so) aktuellen Weltuntergangsphantasien eines Roland Emmerich („2012“).
Beeindruckend ist die thematische Breite, die sich die Ausstellungsmacher gönnen:
Da gibt es eine Ecke für den Stanislaw-Lem-Klub Dresden, einen echten Stein vom Mond (eine Leihgabe der NASA), eine VW-Werbung mit deutlichen Anleihen beim ersten STAR WARS-Film, eine ganze Reihe von interaktiven Spiele-Konsolen, auf denen man sich Film- und Zeitungsausschnitte mit der „Laserpistole“ heran zoomen kann und jede Menge Spielzeug und Haushaltsgeräte mit Science-Fiction-Bezug. Viel Raum gibt es auch für Fanzines und die liebevollen und mit oftmals unglaublichem Aufwand hergestellten Raumschiff-Modelle und Bilder von Science-Fiction-Fans.
Natürlich sind auch die Hauptattraktionen dabei, die jedem einfallen, der etwas zum Thema Zukunft sagen soll: Die PERRY RHODAN-Heftchen und die Fernsehserie RAUMPATROUILLE; die Plakate und Requisiten aus dem STAR TREK-Kosmos fehlen ebenso wenig wie der röchelnde Maschinen-Atem von Darth Vaders schwarzglänzender Ganzkörperprothese und die UFO-Szenen aus den hysterischen Katastrophenfilmen des Kalten Krieges.
Zur Ergänzung der Schau gibt es leider keinen Katalog und auch kaum Begleitmaterial, einmal abgesehen von den zwanzig Seiten mit Artikeln und Interviews, die das museumsmagazin (Ausgabe 4/2012) enthält.
Dafür stimmt aber das Preis-Leistungs-Verhältnis:
Der Eintritt ist frei und das Magazin gibt es im Museums-Shop für 2,00 Euro.
Wenn das so weiter geht, wird die gute alte Science Fiction eines Tages doch noch „respektabel“.
Herrmann Ibendorf
Für Datenhungrige:
SCIENCE FICTION IN DEUTSCHLAND – Ausstellung
23. November 2012 bis 10. März 2013
Di–Fr 9–19 Uhr / Sa/So/Feiertage 10–18 Uhr / Montag geschlossen
Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Museumsmeile – Willy-Brandt-Allee 14 / 53113 Bonn